Wissenschaftliche Grundlagen

In den letzten 20 Jahren hat die Hirnforschung wichtige Erkenntnisse über die Verarbeitung traumatischer Ereignisse gewonnen. Sie lassen sich vereinfacht wie folgt zusammenfassen:

  1. Bei einem Schockerlebnis reagiert der Organismus in der Regel mit Angriff, Flucht oder Erstarrung. Dabei ist die emotionale Erregung oft so extrem stark, dass eine spätere Verknüpfung mit den Zentren für Sprache und logisches Verstehen (meist linke Gehirnhälfte) nicht mehr möglich ist.

    Stattdessen wird die Erinnerung in isolierten neuronalen Netzen oder „clusters“ in der rechten Gehirnhälfte abgespeichert.
    Diese „clusters“ sind von der linken Gehirnhälfte abgeschnitten und verhindern so ein logisches Verständnis des Erlebten.
    Bei kleinen Auslösern im Außen (z.B. Geräusche, Gerüche, Berührung, Mimik, Gestik etc.) wird die alte Abspeicherung reaktiviert - mit vielen ursprünglich beteiligten Emotionen und Körpergefühlen (z.B. körperlicher Schmerz, Ekel, Zittern, Schwitzen, Übelkeit, Wut, Panik, Todesangst, Nicht-Fühlen etc.).

  2. Therapieformen, die das therapeutische Gespräch zur Grundlage haben, stoßen bei Traumen aller Art bald an ihre Grenzen:
    Da das Trauma wenig verbal abgespeichert wurde, kann es auch nur begrenzt mit Worten wiedergegeben werden.

    Noch wichtiger wird diese Erkenntnis für Ereignisse aus der ganz frühen Kindheit oder gar im Mutterleib:
    Die Großhirnrinde ist in diesem Entwicklungsstadium noch nicht entsprechend entwickelt, ein Zugang zu Erinnerungen dieser Art kann folglich nur über jene Teile des Gehirns erfolgen, die dem Kind oder Embryo schon zur Verfügung standen: Bilder, Emotionen, Körpergefühle.

  3. Ein Aufspüren alter Traumen durch darauf abgestimmte Techniken allein hilft dem Klienten allerdings nur bedingt. Ziel unserer Therapie ist es, die alten Erlebnisse neu lösungsorientiert zu verarbeiten, damit sie in das Denken des heutigen n Menschen integriert werden.

    Diese Verknüpfung von isoliert abgespeicherten Erinnerungsfragmenten mit dem sprachlich-logischen Denken des Klienten/Patienten kann während einer STT-Behandlung durch abwechselnde Stimulierung beider Gehirnhälften (z.B. durch Links-Rechts-Augenbewegungen, oder einem abwechselnden Klopfen auf die Knie = „tapping“) wieder in Gang gebracht werden.

    Im Idealfall können die Betroffenen nach einer erfolgreichen Sitzung zwar erzählen, dass ihnen etwas Schlimmes zugestoßen ist, die alte emotionale „Ladung“ ist jedoch gelöscht. Deshalb kommt es oft zu Kommentaren wie „Es ist passiert, aber das Ganze ist nun vorbei“, oder: „Die Szene erscheint auf einmal wie in die Ferne gerückt“.

    Dass diese veränderte Einstellung zu traumatischen Erlebnissen sich auch in einer Veränderung der neuronalen Vernetzung spiegelt, konnte in vielen Untersuchungen - z.B. mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und des EEGs - nachgewiesen werden.

  4. Im Gegensatz zu Therapieverfahren, die mit Trance oder Hypnose arbeiten, ist der Klient in einer typischen STT-Sitzung völlig wach und gedanklich klar. Die isoliert abgespeicherten Bilder, Emotionen und Körpergefühle verknüpfen sich hierbei mit dem verbal-logisch argumentierenden Wachbewusstsein.