Anwendungsbereiche
Wir wissen heute, dass viele psychische Störungen auf nicht verarbeitete Traumen zurückzuführen sind.
Dabei kann es sich um erinnerbare Traumen handeln (z.B. Unfälle, Naturkatastrophen, Operationen, Vergewaltigungen etc.), aber auch um einschneidende frühkindliche Erlebnisse, die aus der Sichtweise des Kindes oft als existenziell bedrohlich empfunden wurden.
Darüber hinaus hat sich in der Praxis gezeigt, dass auch Traumatisierungen im Mutterleib oder bei der Geburt zu schweren psychischen Störungen führen können.
Ausgehend von dieser Annahme lassen sich zwei Gruppen von Störungen unterscheiden, die beide wirksam durch unsere Therapie zu behandeln sind:
Erinnerbare Traumen (klassischer Anwendungsbereich von EMDR)
- die posttraumatische Belastungsstörung
- Hilfe zur Bewältigung akuter Traumen (Überfall, Vergewaltigung, Unfälle)
- Anpassungsstörungen (z.B. Trauerarbeit, Verlusterlebnisse, Ängste)
Nicht-erinnerbare Traumen (spezieller Anwendungsbereich von STT)
Für traumatische Ereignisse vor dem vierten Lebensjahr wird die klassische Methode EMDR nicht eingesetzt. Durch die Verwendung diverser Zusatztechniken hat sich die „systemische Traumatherapie“ jedoch gerade in diesem Bereich als äußerst hilfreich und effektiv erwiesen.
Erklärungsmodell: Durch Auslöser im Hier und Jetzt kommt es zu emotionalen oder körperlichen „Flashbacks" die von den Betroffenen als solche nicht erkannt werden können, weil das Gehirn sich an diese Zeit nicht erinnern kann. In der frühen Kindheit speichert das Gehirn ja nur Bilder, Emotionen und Körpergefühle, erst später entwickelt sich die linke Gehirnhälfte, die für Ort, Zeit, Logik, Vernunft und ein sinnvolles Einordnen des Erlebten verantwortlich ist.
Häufige Themen aus der nicht-erinnerbaren frühen Kindheit:
emotionaler, körperlicher oder sexueller Missbrauch; frühe Trennung von der Mutter; Tod einer engen Bezugsperson; Verlust eines Zwillings im Mutterleib; Operationen; soziale oder emotionale Vernachlässigung; eine schwierige Geburt; Brutkasten/Kinderklinik.
Hierfür typische Krankheitsbilder:
- Angst- und Zwangsstörungenstörungen (Phobien, undefinierbare Ängste; Angst vor Prüfungen; Angst vor dem anderen Geschlecht, Wasch- oder Kontrollzwänge)
- Ess-Störungen (Bulimie; Adipositas)
- Partnerschafts- und Beziehungsprobleme
- Depressionen
- Psychisch bedingte körperliche Probleme, z.B. Rücken- oder Nackenschmerzen; undefinierbare Schmerzen am ganzen Körper; Herzprobleme; Tinnitus;, psychogenes Erbrechen; Rheuma; Asthma; Morbus Crohn; Magenprobleme; Schlafstörungen etc.
- Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline, Narzissmus-Störung.) etc.